Netzwerkmedizin

Die Ausgangssituation

  • Aufgrund der Alterung der Gesellschaft gibt es
  • immer mehr Patienten, die Leistungen des Gesundheitswesens in Anspruch nehmen,
  • gleichzeitig immer weniger Beitragszahler, die diese Leistungen finanzieren,
  • immer weniger Fachkräfte, die die Patienten versorgen.

Die Folge davon: nicht mehr alle möglichen medizinischen Leistungen werden tatsächlich auch erbracht. Sie werden implizit rationiert.

Um künftig auch weiterhin jedem Bürger den nicht-rationierten Zugang zum Gesundheitswesen gewährleisten zu können, muss das Gesundheitswesen deutlich effizienter werden. Ein Ansatz dazu ist das von Eugen Münch entwickelte Konzept der Netzwerkmedizin.

Die Lösung: Das Konzept der Netzwerkmedizin

Bundesweite Netzwerke von Leistungsanbietern aller Versorgungsstufen, dazu eine elektronische Patientenakte und ein neuartiges Versicherungsangebot – das sind die Bestandteile eines Alternativkonzepts, um drohende Rationierung und ein daraus resultierendes Mehrklassensystem im Gesundheitswesen zu verhindern. Wichtig: das Vollversorgungsangebot der Netzwerke muss an den Bedürfnissen der Patienten ausgerichtet sein.

Kernstück: Bundesweites Netzwerk

Ein bundesweites dichtes Netzwerk besteht aus vielen Kliniken verschiedener Versorgungsstufen und Spezialisierungen, Portalkliniken und aus ambulanten Anbietern (MVZ und Praxen), die das gesamte diagnostische und therapeutische Spektrum abbilden. Perspektivisch wird das Netzwerk ergänzt um präventive und rehabilitative Angebote sowie um Langzeitpflege.

„Die zu lösende Aufgabe besteht darin, Patienten beim Eingang in das System so zu diagnostizieren, dass sie zum richtigen Anbieter gelangen, dort wo das medizinische Optimum für den Patienten erreicht werden kann.“

Zugang

Der Zugang erfolgt über eine Zusatzversicherung zu einem deutlich geringeren Betrag als die übliche private Zusatzversicherung für den stationären Bereich. Die gesetzliche Krankenversicherung bleibt dabei weiter bestehen. Damit hat der Patient auch weiterhin die freie Arzt- und Krankenhauswahl; er kann sich also auch jederzeit außerhalb des Netzwerks behandeln lassen. Er erwirbt sich allerdings die Option des Zugangs zum Netzwerk als Privatpatient.

Leistungen

  • Betreuung durch Generalisten und Spezialisten: Der Patient wird von einem „Betreuungsarzt“ begleitet. Dieser ist ein Generalist mit breiter Ausbildung und hohen kommunikativen Fähigkeiten. Er ist mit den verschiedenen Spezialisten des Netzwerks verbunden, arbeitet eng mit ihnen zusammen und unterstützt den Patienten, den für ihn richtigen Anbieter zu finden. Dabei greift er auf die moderne digitale Vernetzung im Netzwerk zurück.
  • Wahlärztliche Leistungen: der Patient erhält je nach Art der gewählten Zusatzversicherung 1- oder 2-Bett-Zimmer sowie Wahlarztbehandlung im Krankenhaus.
  • Services: Der Patient erhält zusätzliche Serviceleistungen sowohl während des Krankenhausaufenthalts als auch als Zusatzversicherter. Darunter fallen z.B. die Unterstützung bei der Organisation des Krankenhausaufenthalts inkl. Transport vom Wohn- zum Behandlungsort, eine professionelle Hotline und kurze Wartezeiten.

Werkzeuge und Voraussetzungen

  • Qualitätsführerschaft: Hohe Qualität, Transparenz und Serviceleistungen der Anbieter im Netzwerk, um Versicherte zu gewinnen und langfristig zu binden. Dem Patienten wird die für seine Diagnose am besten qualifizierte Einrichtung angeboten.
  • Wettbewerb: Langfristig sollen mehrere Netzwerke, die miteinander im Wettbewerb stehen, nebeneinander existieren. Der Versicherte muss das Netzwerk wechseln können – so bleibt der notwendige Wettbewerbsdruck auf die Anbieter bestehen.
  • Trennung von Versicherung und Leistungserbringung: Zur Wahrung der unterschiedlichen Interessen (Finanzierung über Beitragszahler und Inanspruchnahme von Leistungen durch Patienten) sind Versicherung und Leistungserbringung zu trennen.
  • Eigener kleiner Obolus des Versicherten: Kleiner Beitrag des Versicherten (über Zusatzversicherung).
  • Elektronische Patientenakte und Telemedizin: Innerhalb des Netzwerks haben alle Ärzte Zugriff auf die elektronische Patientenakte, in der die aktuellen Informationen enthalten und die gesamte medizinische Vergangenheit des Patienten abgebildet ist. Die Daten werden verschlüsselt, so dass unberechtigte Personen sie nicht nutzen können. Über telemedizinische Vernetzungkönnen jederzeit Experten aus anderen Kliniken hinzugezogen werden. So können Diagnostik und Therapie schnell, effizient, ohne unnötige Doppeluntersuchungen und ohne Zeitverlust Diagnostik und Therapie eingeleitet werden. Auch der Patient kann mobil oder von zu Hause aus Einblick in seine Daten nehmen.
  • Neue Berufsbilder: Eine neue Ausprägung des Arztberufes: Generalisten, Spezialisten und ärztliche Betriebsleiter, die Abläufe, Dienstleistungen und Investitionen koordinieren.
  • Kontroll- und Unterstützungsfunktionen: Unterstützung des Patienten durch starke Patientenorganisationen und kritische Medien. Dabei übernimmt der Staat die Rolle des unabhängigen Regulierers und Wächters in Bezug auf Datenschutz und Kartellrecht.

Behandlungsablauf für Patienten

  • Der gesetzlich Krankenversicherte schließt eine Zusatzversicherung ab, die deutlich günstiger als eine herkömmliche private Zusatzversicherung ist. Seine GKV bleibt erhalten, so dass er weiterhin die freie Arzt- und Krankenhauswahl hat. Alternativ: Der Arbeitgeber bietet an, eine solche Zusatzversicherung für seine Mitarbeiter abzuschließen.
  • Im Krankheitsfall kontaktiert der Patient seinen Betreuungsarzt.
  • Der Betreuungsarzt hat Zugriff auf die elektronische Patientenakte, der er alle Vorerkrankungen, Medikation usw. entnehmen kann.
  • Der Betreuungsarzt leitet die Diagnostik ein. Er nimmt Kontakt mit Kollegen auf und bespricht das geeignete Vorgehen. Er stellt dem Patienten die besten Spezialisten und Klinken des Netzwerks zur Auswahl. Dabei gilt der Grundsatz „ambulant vor stationär“.
  • Der Patient geht direkt in die für ihn passende ambulante oder stationäre Weiterbehandlung. Der entsprechende Arzt oder das Krankenhaus sprechen sich mit dem Betreuungsarzt ab und haben Zugriff auf die EPA.
  • Nach der Entlassung kümmert sich der Betreuungsarzt um das weitere Vorgehen (Reha, Sozialdienst usw.).

 

„In meinem Modell der integrierten Versorgung erhalten Versicherte die volle, uneingeschränkte, nicht rationierte und nicht priorisierte Leistung überall und jederzeit auf dem jeweils aktuellen Höchststand der medizinischen Kunst sowie höchste Qualitäts- und Servicestandard. Und dies auf einem Preisniveau, das signifikant niedriger ist als bei der herkömmlichen Zusatzpolice eines privaten Krankenversicherers.“ 

Vorteile

für die Patienten

  • Freie Auswahl des Netzwerks.
  • Zusatzleistungen gegen eine geringe Prämie.
  • Betreuungsarzt kümmert sich um notwenige Diagnostik und Therapie bei den richtigen Ärzten – vor und nach dem Krankenhausaufenthalt.
  • Qualitativ hochwertige Behandlung bei den passenden Experten, keine Rationierung von Leistungen
  • Geringe Wartezeiten, schnellerer Zugang zu richtiger Diagnostik und Therapie.
  • Durch Vorliegen aller Daten in der elektronischen Patientenakte kein Zeitverlust, keine unnötigen Untersuchungen, kein Übersehen von wichtigen Informationen (Medikation, Vorerkrankungen, Allergien etc.).

für die Krankenhausbetreiber

  • Patientenbindung und höhere Auslastung, Skaleneffekte (Effizienzverbesserung)
  • Bessere Zuordnung der Patienten gemäß Versorgungsstufe , Steuerungs- und Spezialisierungseffekte (Effizienzverbesserung)
  • Zusätzliche Erlöse über privatärztliche Wahlleistungen

für die Ärzte

  • Neue Berufsperspektiven je nach Qualifikation und persönlicher Neigung (Generalist/Spezialist)
  • Vernetzung mit Kollegen zur Unterstützung
  • Zusätzliche Erlöse

für die Krankenkassen

  • Bindung von Beitragszahlern durch attraktive Zusatzangebote
  • Geringere Ausgaben durch Vermeidung von unnötigen Untersuchungen und Aufenthalten in nicht passenden Kliniken

 

„Wenn nur fünf bis zehn Prozent der Patienten die Leistungen eines Netzwerks in Anspruch nehmen führt dies bereits zu erheblichen Marktveränderungen.“